Färbepflanzen und Naturfarbstoffe
Farben sind für uns etwas so Selbstverständliches, dass wir uns kaum noch vorstellen können, wie kostbar und begehrt sie einst waren. Vor der Zeit der industriellen Produktion synthetischer Farbstoffe fanden ausschließlich Naturfarbstoffe - mineralischer, tierischer oder pflanzlicher Herkunft - Verwendung.
Während zur Erzielung von blauen und roten Farbtönen nur wenige Pflanzenarten zur Auswahl stehen, können gelbe Farbtöne mit einer Vielzahl von Pflanzenarten erzielt werden. In Mitteleuropa wurde für Blau vor allem der Färberwaid, für Gelb der Färberwau und für Rot die Färberröte - auch Krapp genannt - kultiviert.
Der Anbau von Färbepflanzen war über Jahrhunderte hinweg von Bedeutung für die heimische Landwirtschaft. Aufgrund zunehmender Importe von Naturfarbstoffen und der Produktion synthetischer Farbstoffe ging ihr Anbau jedoch immer stärker zurück.
Doch gerade in jüngster Zeit hat das Interesse an Naturfarbstoffen wieder zugenommen. Es ist ein neues Verbraucherverhalten zu beobachten, das sich verstärkt Produkten zuwendet, die aus natürlichen Materialien hergestellt sind. Außerdem tragen zunehmende allergische Reaktionen und das Verbot einiger synthetischer Farbstoffe zum wachsenden Interesse an Naturfarbstoffen bei.
Die Einsatzmöglichkeiten für Naturfarbstoffe sind sehr vielfältig. Sie werden insbesondere zur Färbung von Naturfasern verwendet, sodass es nicht nur weltweit, sondern auch im deutschsprachigen Raum eine Reihe von Natur- bzw. Pflanzenfärbereien gibt.
Die Färbung von Naturfasern ist nur eine von vielen Einsatzbereichen. So werden Naturfarbstoffe beispielsweise auch zur Färbung von Nahrungs- und Genussmitteln, zur Herstellung von Maler- und Anstrichfarben sowie in der Kosmetikindustrie eingesetzt.